Worauf es ankommt

Einerseits erwarten Kunden schnellere Lieferungen, andererseits bringt die Variantenvielfalt und Miniaturisierung für die Logistik und Lagerwirtschaft große Herausforderungen. Der mobilen Datenerfassung kommt in diesem Zu­sammenhang eine wichtige Rolle zu. Vor diesem Hintergrund diskutieren wir, worauf es bei der Auswahl eines Bar­code-Scanners ankommt.

von Thorsten Buxot

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1D- und 2D-Barcodes đź”—︎

Die Wahl eines MDE-Scanners wird maßgeblich durch die Art von Barcodes bestimmt, die eingelesen werden sollen. Am meisten sind heute 1D- und 2D-Barcodes verbreitet. 1D-Barcodes sind eindimensional und bestehen aus Strichen und Zwischenräumen. Das Volumen der Datenspeicherung, die sie ermöglichen, ist jedoch vergleichsweise gering. Sie werden heute noch oft in der Waren- und Lagerverwaltung eingesetzt. Falls Barcodes mehr Daten speichern sollen, sind 2D-Barcodes besser geeignet. 2D-Barcodes bestehen aus Rechtecken und Quadraten und können wesentlich mehr Informationen speichern. Eines der bekanntesten Beispiele für 2D-Barcodes ist der QR-Code. So finden Sie den passenden Barcode-Typ.

1D- und 2D-Barcode-Scanner đź”—︎

In der einfachsten Ausführung der 1D-Scanner wird der Barcode direkt von der Oberfläche mithilfe von Laserstrahlen eingelesen. Laserscanner eignen sich gut, um 1D-Barcodes aus größeren Entfernungen einzuscannen. In einer fortgeschritteneren Version sind 1D-Scanner mit einem Imager ausgestattet. Beim Imager wird zunächst ein Bild des Barcodes aufgenommen und anschließend analysiert. Ein Vorteil, der sich daraus ergibt, ist dass auch viele beschädigte bzw. abgenutzte Barcodes dadurch problemlos eingelesen werden können.

Für das Einscannen von 2D-Barcodes benötigt man einen mobilen Scanner, der über die entsprechende Technologie verfügt. 2D-Scanner sind in der Regel mit einem Imager ausgestattet und können auch 1D-Barcodes lesen. Darüber hinaus ermöglichen sie eine omnidirektionale Barcode-Erfassung, d. h. aus verschiedenen Seiten und Richtungen. Viele MDE-Scanner sind darüber hinaus mit einer Kamera ausgestattet, die zur Erfassung von Schäden benutzt werden kann.

Ăśbertragungs­technologien đź”—︎

Die üblichen Datenübertragungsstandards bei MDE-Scannern sind Bluetooth, WLAN sowie UMTS und LTE. Für die Datenübertragung innerhalb des Lagers bzw. des Unternehmens sind Bluetooth und WLAN gut geeignet. Bluetooth ist dabei relativ einfach aufzusetzen und sparsam im Energieverbrauch. Dagegen ist die Einrichtung einer WLAN-Übertragung etwas aufwendiger und der betriebsbedingte Energieverbrauch höher. Dafür wird man jedoch durch eine deutlich größere Reichweite belohnt. UMTS und LTE eignen sich besonders dann, wenn Daten direkt außerhalb des Unternehmens – z. B. in die Cloud – übertragen werden sollen.

Tastatur-Layout đź”—︎

Die Tastaturbelegung variiert bei MDE-Scannern zwischen numerischen Ausführungen (nur Ziffern) und alphanumerischen (Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen). Daneben gibt es physikalische Tastaturen und Touchscreens. Physikalische Tastaturen gelten als handlicher im Vergleich zu Touchscreens, wenn es darum geht, große Textmengen einzugeben. Im Bereich von Windows- und Android-Scannern sind jedoch die Touchscreen-Tastaturen auf dem Vormarsch. Sie zeichnen sich durch geringere Verschleißanfälligkeit gegenüber ihren physikalischen Gegenstücken aus.

Betriebssystem: Windows vs. Android đź”—︎

Eine andere wichtige Frage ist das Betriebssystem, auf dem eine MDE-Lösung laufen soll. Hier gibt es zwei hauptsächliche Alternativen: Windows und Android. Beide haben den Vorteil, dass sie den meisten Benutzern aus dem Alltag bekannt sind. Windows ist älter, ausgereifter und zurzeit noch stärker als Android verbreitet. Android gewinnt momentan jedoch immer mehr an Bedeutung. Für Android spricht z. B. ein flexibles Energiemanagement, das Stromkosten sparen kann. Ob Windows oder Android: Ein wichtiger Entscheidungsfaktor sollte auch die Kompatibilität zur vorhandenen Software sein, mit der die Daten ausgetauscht werden sollen. In diesem Zusammenhang ist auch das bewusste Einschränken der Betriebssystem-Funktionalitäten, mit Hilfe des Kiosk-Modus, zu empfehlen, das die Mitarbeiterproduktivität steigern, Fehleingaben verhindern und das Verlustrisiko minimieren kann.

Robustheit der Geräte đź”—︎

Im Vergleich zu Büroräumen sind die Bedingungen im Warenlager und dessen Umgebung schwieriger: Die Böden sind oft aus Beton und die Arbeitshöhen deutlich höher. Manchmal muss auch draußen, bei rauem Wetter, in Tiefkühllagern oder bei Schmutz und Hitze gearbeitet werden. Deswegen ist es erforderlich, auf eine entsprechende Robustheit der MDE-Geräte zu achten. Dazu gehört ein Gehäuse, das eine hohe Sturzfestigkeit besitzt. Fernerhin gibt es Schutzarten und Zertifizierungen, die einem Scanner besondere Widerstandsfähigkeiten bescheinigen, etwa gegen das Eindringen fester Fremdkörper oder Wasser. So ist z. B. ein Gerät, das die Schutzart IP-65 aufweist, gegen Staub und bedingt gegen Wasser geschützt.

Griffform đź”—︎

Die Griffform beim Scanner spielt ebenfalls eine Rolle. Die meisten Barcode-Scanner verfügen heute über einen Pistolengriff. Diese Griffform eignet sich gut zum Scannen großer Artikelmengen. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass eine Hand immer belegt ist. Benötigt man zwei freie Hände, sollte ein Ring-Scanner in Betracht gezogen werden. Hierbei wird der Scanner am Handgelenk und Finger befestigt, sodass mit beiden Händen andere Arbeiten verrichtet werden können.

Zusammen­fassung und Ausblick đź”—︎

Eine mobile Datenerfassung (MDE) wird immer wichtiger, um die durch Marktveränderungen steigenden Arbeitsvolumen und zunehmende Differenzierung zu bewältigen. Die Auswahl eines MDE-Scanners sollte deswegen sorgfältig und mit Bedacht vorgenommen werden. Auch wenn die Priorisierungen von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sind, dürfte die adäquate Funktionalität, Bedienfreundlichkeit und Robustheit der Geräte für die meisten industriellen Einsatzszenarien relevant sein. Ihnen sollte eine besondere Aufmerksamkeit zukommen.


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