Funktionali­tÀten bewusst einschrÀnken

Moderne MDE-Scanner besitzen viel nĂŒtzliche FunktionalitĂ€t, doch ist es manchmal sinnvoll, diese einzuschrĂ€nken. Das kann die MitarbeiterproduktivitĂ€t steigern, Fehleingaben verhindern und das Verlustrisiko minimieren. Die technische Funktion dafĂŒr ist – u. a. bei Android-GerĂ€ten – als „Kiosk-Modus“ bekannt. Seine Vorteile, Funktion und Aktivierung werden im folgenden Beitrag erlĂ€utert.

von Thorsten Buxot

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Der Weg zu besseren Arbeitsprozessen 🔗︎

Moderne MDE-Scanner und deren Betriebssysteme sind mit einer Vielzahl von Funktionen ausgestattet. Das macht sie fĂŒr viele Aufgaben gut geeignet. Doch nicht immer ist ein voller Funktionsumfang vorteilhaft. Es gibt auch Situationen, in denen es sinnvoll erscheinen kann, einen Teil der FunktionalitĂ€t einzuschrĂ€nken, um damit Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten oder das Gefahrenrisiko zu reduzieren. In diesen FĂ€llen kann der Kiosk-Mode, den viele Betriebssysteme bereits mitbringen, gute Dienste leisten.

Arbeitsprozesse meistern 🔗︎

Gerade wenn es darum geht, die Datenerfassung zu optimieren, wird es unter UmstĂ€nden wichtig, den Funktionsumfang möglichst genau entlang eines vorgegebenen Arbeitspfades festzulegen. In der heutigen Lagerwirtschaft und Logistik, wo Aufgaben einerseits immer vielfĂ€ltiger werden, andererseits neues Personal schnell eingearbeitet werden muss, hat das besonders viele Vorteile. Auf diese Weise können neue Mitarbeiter mit geringen Kenntnissen bzw. Mitarbeiter, die etwa aufgrund eines Vertretungsfalls schnell einspringen mĂŒssen, sich schnell mit der Funktion und dem Arbeitsprozess vertraut machen. Möglich wird dies dadurch, dass sich mithilfe eines Kiosk-Modes nur die Programme bzw. Funktionen starten bzw. (de)aktivieren lassen, die fĂŒr die unmittelbare AufgabenerfĂŒllung erforderlich sind. Dadurch kann nicht nur die Einarbeitung beschleunigt, sondern auch sichergestellt werden, dass der MDE-Scanner wĂ€hrend der Arbeitszeit nicht zweckentfremdet wird. Ein weiterer Vorteil des Kiosk-Modus ist es, dass er das Diebstahlrisiko deutlich verringern kann – schließlich ist ein MDE-Scanner mit eingeschrĂ€nkter spezifischer FunktionalitĂ€t bei weitem nicht so attraktiv wie einer mit vollem, frei zugĂ€nglichem Funktionsumfang.

Prozesssicher­heit 🔗︎

DarĂŒber hinaus lassen sich im Kiosk-Mode nur Applikationen nutzen, die der Administrator zuvor festgelegt hat. Auch kann das Programm dabei nicht vom User eigenwillig beendet werden. Gerade wenn es um Sicherheit geht oder einem vorgegebenen Arbeitsprozess gefolgt werden soll, sind solche vordefinierten Arbeits- und Handhabungsschritte sinnvoll. Dadurch lassen sich grundlegende Einstellungen nicht Ă€ndern oder Datenverluste durch vorzeitige Programmschließungen verhindern. Auf diese Weise sorgt ein Kiosk-Modus fĂŒr mehr Prozesssicherheit im betrieblichen Alltag. Außerdem eliminiert bzw. verringert der Kiosk-Mode die Anzahl der Einfallstore im Betriebssystem und in der Software des MDE-Scanners, weil fremde Anwendungen auf die gerĂ€teeigenen Anwendungen und Informationen nicht ohne Weiteres zugreifen können.

Mobile Device Management 🔗︎

Der Android-Kiosk-Modus liefert nur eine GrundfunktionalitĂ€t, die in vielen FĂ€llen ausreichen dĂŒrfte. Es gibt jedoch auch professionelle Mobile-Device-Management-Lösungen auf dem Markt, die ein viel grĂ¶ĂŸeres Spektrum an FunktionalitĂ€t im Zusammenhang mit einem GerĂ€temanagement abdecken können. Mithilfe einer MDM-Software können z. B. einzelne Apps und Funktionen des MDE-Scanner-Bestands per Fernzugriff aktiviert oder deaktiviert werden. DarĂŒber hinaus kann das Begrenzen der FunktionalitĂ€t bzw. des Zugriffs auf bestimmte Daten, mithilfe von EintrĂ€gen in White- und Blacklists geschehen. Eine bekannte MDM-Software-Lösung – die auch auf Android-GerĂ€ten betrieben werden kann – ist z. B. MobiControl von SOTI.

Einsatzszenarien 🔗︎

Auch in den Bereichen Logistik und Lagerwirtschaft kann der Kiosk-Modus gute Dienste leisten. Je nach FunktionalitĂ€tsumfang eines MDE-GerĂ€tes ist es möglich, dass beispielsweise Daten bei der mobilen Erfassung der Artikel im Wareneingang nur in die vorgesehenen Felder eingegeben werden können. Damit wird verhindert, dass Informationen versehentlich in eine falsche Datenbank gelangen oder dass Daten von vorneherein falsch erfasst werden. Auch ist es möglich, Anwendungen zu deaktivieren, die fĂŒr die aktuellen Aufgaben nicht benötigt werden. In einem anderen Szenario kann so eine Übertragung der Daten außerhalb des Unternehmens verhindert werden, indem man entweder die Übertragung per UMTS/LTE – die viele moderne MDE-Scanner unterstĂŒtzen – deaktiviert oder Apps verwendet, die dazu vorkonfiguriert sind, Daten nur an interne Systeme weiterzuleiten.

Auslieferungs­prozess 🔗︎

Der Auslieferungsprozess verdient besondere Aufmerksamkeit, denn im Bereich Logistik ist gerade die Phase der Auslieferung von Waren und Bestellungen kritisch – auch aufgrund eines hĂ€ufig wechselnden Personalbestands. In einem regen Betriebsalltag bekommen neue Mitarbeiter oft Zugang zu sensiblen Kundendaten, ohne dabei mit den Feinheiten der GerĂ€tefunktionalitĂ€t und der mobilen Datenerfassung ausreichend vertraut gemacht zu werden. Hier wird es besonders wichtig – auch um datenschutzkonform zu bleiben –, nur die Daten zu sammeln, die wirklich benötigt werden. Außerdem sollte auch darauf geachtet werden, dass diese Daten nicht in falschen Speicherorten und HĂ€nden landen. Das kann dadurch erreicht werden, dass in den entsprechenden Anwendungen nur die Eingabefelder aktiviert werden, die fĂŒr die Datenerfassung erforderlich sind, und das EingabegerĂ€t bzw. die Anwendung eine DatenĂŒbertragung außerhalb der vorgesehenen Übertragungswege und -orte verhindert.

Schließlich geht es auch um einheitliche Eingabewerte, die wichtig sind, damit sich spĂ€ter aussagekrĂ€ftige Vergleiche anstellen lassen. Das schließt z. B. Eingabeformate ein, die von Region zur Region unterschiedlich sein können. Hier lĂ€sst sich ein Format festlegen, das immer oder unter bestimmten Voraussetzungen gĂŒltig sein soll – z. B. ein Komma als Trennzeichen anstatt eines Punktes.

Kiosk-Mode aktivieren 🔗︎

Und so lĂ€sst sich der Kiosk-Mode bei Android-GerĂ€ten aktivieren (der Kiosk-Mode wird bei Android-GerĂ€ten generell ab der Lollipop-Version [5.x] unterstĂŒtzt):

android Android 9

  1. In den Einstellungen auf „Biometrie und Sicherheit“.
  2. Nach unten navigieren zu „Andere Sicherheitseinstellungen“.
  3. „Fenster anheften“ mit einem Klick aktivieren (befindet sich ganz unten).
  4. Auf den MenĂŒeintrag klicken, um die FunktionserklĂ€rungen in den erweiterten Einstellungen einzusehen. Es gibt dabei auch eine Option, das Lösen des angehefteten Fensters durch eine PIN bzw. ein Muster zu verhindern.
  5. Um die App, die angeheftet werden soll, zu öffnen, auf „Aktuelle Anwendungen“ klicken. Oben befindet sich das Symbol der App, die geöffnet ist. Durch einen Klick öffnet sich eine Auswahl, in der die Funktion „Diese App anheften“ ausgefĂŒhrt werden kann.
  6. Abschließend „Einschalten von ‚Fenster anheften‘“ mit OK-Taste bestĂ€tigen.
  7. Falls die App gelöst werden soll, gleichzeitig auf „Aktuelle Anwendungen“ und „ZurĂŒck“ klicken. Man gelangt dadurch auf den Sperrbildschirm, der jetzt entsperrt werden kann.

android Android 8

  1. In den Einstellungen von „GerĂ€tesicherheit“ aus nach unten navigieren.
  2. Auf den MenĂŒpunkt „Andere Sicherheitseinstellungen“ gehen (befindet sich ganz unten).
  3. „Fenster anheften“ mit einem Klick aktivieren (befindet sich ziemlich weit unten).
  4. Auf den MenĂŒeintrag klicken, um die FunktionserklĂ€rungen in den erweiterten Einstellungen einzusehen. Es gibt dabei auch eine Option, das Lösen des angehefteten Fensters durch eine PIN bzw. ein Muster zu verhindern.
  5. Um die App, die angeheftet werden soll, zu öffnen, auf „Aktuelle Anwendungen“ klicken. Unten rechts befindet sich jetzt das Symbol der Pinnnadel, mit der man das Fenster anheften kann.
  6. Abschließend „Einschalten von ‚Fenster anheften‘“ mit OK-Taste bestĂ€tigen.
  7. Falls die App gelöst werden soll, gleichzeitig auf „Aktuelle Anwendungen“ und „ZurĂŒck“ klicken. Man gelangt dadurch auf den Sperrbildschirm, der jetzt entsperrt werden kann.

3 Wege, den Barcode­scanner-Schutz zu erhöhen

Barcodescanner sind ein wichtiger Bestandteil der Datenerfassung. Nach einer ent­sprechenden Investition geht man davon aus, dass sie eine lange Zeit halten. Die Überraschung und der Ärger sind dann groß, wenn die GerĂ€te vorzeitig den Geist aufgeben. Eine hĂ€ufige Ursache dabei ist ein unsachgemĂ€ĂŸer Einsatz und mangelnder Schutz der Barcodescanner. Deswegen ist es wichtig, sich von vornherein Gedanken ĂŒber einen adĂ€quaten Schutz zu machen.

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Smart­phones vs. professio­n­elle MDE-GerÀte

Neben professionellen MDE-Lösungen werden heute immer mehr Smart­phones als Barcode-Scanner einge­setzt. Bei weniger an­spruchsvollen Aufgaben können sie ihre StĂ€rken ausspielen. Mit steigenden Anforderun­gen verblassen ihre Vorteile jedoch zunehmend – bis sie den Stab an pro­fessionelle MDE-GerĂ€te ĂŒbergeben mĂŒssen. Am Ende zĂ€hlt eine sorgfĂ€ltige AbwĂ€gung.

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